Akihabara Denno Gumi [Diskussionsforum]
Akihabara Denno Gumi |
TV-Serie: Cyberteam in Akihabara Manga: Akihabara Denno Gumi |
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(c) 1998 by Tsukasa Kotobuki, Kodansha |
Inhaltsverzeichnis |
"Akihabara Denno Gumi" alias "Cyberteam in Akihabara" ist ein interessanter Mix aus allen möglichen Erfolgskonzepten: man kreuze das Konzept der Magical Girl Sentai-Gruppe (z.B. Sailor Moon) mit dem des Monster Trainierens (z.B. Pokémon), gebe dem ganzen einen komplexen, mystischen, immer wieder auf die Bibel und die Kabbalah anlehnenden Hintergrund á la Neon Genesis Evangelion und lasse es vom Zeichner von "Saber Marionette J" zeichnen: heraus kommt eine Geschichte um fünf Mädchen, ihre kleinen Spielzeug-Begleiter und um die verworrenen Pläne der okkulten Gruppe der "Rosenkreuzer" zur Weiterentwicklung der Menschheit, die, soviel verschiedenes bereits Bekanntes vereinend, durchaus als außergewöhnlich zu bezeichnen ist.
Die TV-Serie aus dem Hause KA*NON lief in Japan vom April bis Oktober 1998 um jeweils 17.00 Uhr auf TBS und umfasst 26 Folgen.
Handlung
Japan im Jahre 2010. Die Technik hat zwar Fortschritte gemacht, doch nur genau eine Firma hat es bislang geschafft, wirkliche künstliche Intelligenz zu erschaffen, und zwar in Form der kleinen, unförmigen, meist gelben Spielzeuge namens "PataPi". Mit einer entsprechenden Werbekampagne wird das Vieh, das sich in seiner Persönlichkeit seinem Besitzer anpasst und das von selbigem erst richtig trainiert und aufgerüstet werden muss, schnell zum absoluten Hype unter den Kindern und Jugendlichen. Auch die 12jährige Hibari - die typische Hauptperson einer Magical Girl Sentai-Gruppe (klein, lebhaft, burschikos, schusselig, schlecht in der Schule, aber in kritischen Momenten sehr verantwortungsbewusst, träumt viel und in allen Situationen von ihrem geliebten Prinzen) - wünscht sich einen PataPi, konnte ihre Eltern bislang aber noch nicht erweichen. Eines Tages trifft sie auf den alten, wie ein Lustgreis wirkenden Sengakuji, der ihr mitteilt, ihr Prinz warte an einem bestimmten Ort auf sie. Dort angekommen erkennt sie einen Ort aus ihren Träumen wieder, findet aber nicht den Prinzen, sondern einen PataPi. Sie betrachtet diesen als ein Geschenk ihres Prinzen, gibt ihm den Namen "Densuke" (welche Bewandnis es mit diesem für ein Spielzeug doch recht seltsamen Namen auf sich hat, stellt sich im Laufe der Serie heraus) und beginnt ihn zu trainieren. Dass Densuke scheinbar ein ganz und gar nicht normales PataPi ist, zeigt sich sehr schnell: sie wird von der vollbusigen Frau Jun, einigen seltsamen Kreaturen und der Kampfmaschiene Cerberus angegriffen und als sie versucht den ihr ans Herz gewachsenen Densuke zu beschützen, verwandelt dieser sich in die Diva Aphrodite (Diva = verwandelte Form eines PataPis), ein einer überdimensionierten Battlesuite ähnlicher Roboter, der nun selbstständig gegen die Feinde kämpft und sie schließlich besiegt (dass es sich hierbei nicht wirklich um eine Verwandlung handelt klärt sich erst später).
Es zeigt sich, dass auch das PataPi Hibaris bester Freundin, der intelligenten, eingebildeten Suzume, sich in eine Diva verwandeln kann und schließlich gesellt sich auch die Kampfsport trainierende Idol-Otaku Tsugumi (besonders vernarrt in das Idol Hatoko, das wiederum auf der Seite der Feinde steht) und ihr sich ebenfalls verwandelnder PataPi hinzu. Da sie nun schon zu dritt sind, gründet man natürlich gleich eine Gruppe: "Akihabara Denno Gumi", das "Cyberteam in Akihabara". Zwischen Suzumi und Tsugumi entsteht sehr schnell eine Rivalität, wer denn nun die beste Freundin der allseits beliebten Hibari ist...
Doch je besser die Freundinnen mit ihren PataPis umgehen können, desto schwerere Geschütze fahren die Angreifer aus. Die Angreifer sind anfangs die drei Frauen Jun, Miyama und Hatoko, geleitet von einem maskierten Mann namens "Shooting Star", der, soweit man das hinter der Maske beurteilen kann, Hibaris Prinzen verdammt ähnlich sieht. Shooting Star untersteht wiederum dem Direktor von Hibaris Schule, der einerseits der Schaffer der PataPis zu sein scheint, andererseits Mitglied der parareligiösen Gruppe der "Rosenkreuzer" ist.
Nachdem die geldgierige Kamome und ihr PataPi den Akihabara Denno Gumi beitritt, taucht auch die letzte Besitzerin einer Diva auf, die kalte, abweisende und einsame Tsubame auf Frankreich und ihr PataPi, die stärkste, aber schwarz geflügelte Diva "Erinnus", die sich nicht so leicht an irgendwen binden lassen will. Und um das ganze noch mysteriöser zu machen, kann Hibari schließlich mit ihrer Diva synchronisieren und verschmelzen...
Im Hintergrund erfährt man über die Vergangenheit und Zielsetzung der Rosenkreuzer, die, abgeschottet vom Rest der Welt, schon seit dem Mittelalter technisch weit fortgeschritten sind und wissenschaftliche Forschungen über neue Existenzstufen der Menschheit betreiben. Und nachdem das neben dem nahezu unsterblichen Gründer Christian Rosenkreuzer wichtigsten Mitglied, das junge Genie Crane, von der Blutigkeit des ersten Weltkrieges schockiert sich von der Menschheit abwandte und seitdem in einem Raumschiff in der Mondumlaufbahn schläft, begann ein Entscheidungsprozess, ob die Forschungen Früchte tragen werden, der heute, fast hundert Jahre danach, durch die PataPis, Hibari und ihre Freundinnen abgeschlossen wird...
Bewertung
Die Macher von Akihabara Denno Gumi haben sich hohe Ziele gesetzt, solche unterschiedlichen Konzepte zu einer Serie zu kombinieren. Und in der Tat geht die Rechnung, objektiv beurteilt, auf. Die Story ist in sich logisch, auch einige der eigenartigen Elemente, die fast in jeder Serie dieser Genres auftauchen (Wie kann ein so kleines Spielzeug plötzlich so groß werden und warum setzen die Widersacher die besten Waffen erst zum Schluss ein?), werden stimmig in die Handlung eingebaut. Trotzdem kann die Umsetzung der Handlung nur wenig überzeugen: die Hintergrundhandlung fügt sich nicht in das eigentliche Geschehen ein, sondern wird großteils in Einschüben behandelt, die ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen wirken. Es wirkt, bildlich gesprochen, als hätte man die verschiedenen Konzepte in einen Topf geworfen und dann vergessen umzurühren. Erst in der zweiten Hälfte verwachsen die Handlungsstränge zunehmend miteinander.
Die Hauptcharaktere hinterlassen ein gemischtes Gefühl: während die fünf Mädchen fast unerträglich klischeehaft sind - hier wurde allzu offensichtlich das Sentai-Prinzip angewandt, wodurch die Charaktere sehr konstruiert wirken, sind die "Widersacher", das Umfeld der Rosenkreuzer-Gruppe, fast das interessanteste an der ganzen Serie: vom Schuldirektor über den Wunderknaben Crane, den maskierten Shooting Star oder den alten Sengakuji hin zu Jun, Miyama und Hatoko, hat hier jeder individuelle Beweggründe und Ziele. Innere Konflikte resultieren daraus, dass der eine den anderen für seine Zwecke missbrucht, andere gegeneinander ausspielt und selbst wiederum nur Teil eines sorgfältig ausgeklügelten, apokalyptischen Plans ist.
Die Zielgruppe der Serie ist schwer zu definieren. Sicher, primär sollen junge Mädchen angesprochen werden, machten bei der Ausstrahlung anfangs auch einen Großteil der Zuschauer aus. Doch der düstere Hintergrund und die komplexe, techniklastige Story deuten auch auf ein älteres, eher männliches Publikum hin. Tatsächlich machte diese zweite Zielgruppe später einen immer wichtigeren Anteil der Zuschauer aus. Einiges an Fanservice tat wohl sein übriges. Auch der recht kantige Zeichenstil, dem von Saber Marionette J sehr ähnlich, wäre eher untypisch für ein Mädchen-Anime.
Die Animationsqualität ist in Ordnung und fällt eigentlich an keiner Stelle negativ auf. Etwas nervig sind nur die dauernd wiederholten Verwandlungssequenzen der PataPis, aber von anderen Magical Girl Serien ist man das ja auch gewohnt.
Insgesamt ist Akihabara Denno Gumi eine Serie, die sich alle, die das Magical Girl Genre nicht von Grund aus ablehnen, guten Gewissens einmal ansehen können. Sie ist nett anzuschauen, ist aber zumindest in der ersten Hälfte nicht gerade fesselnd. Erst das furiose Ende kann, von einer eingeschobenen retardierenden Episode abgesehen, wirklich begeistern.
(Das ursprüngliche Review stammt von Tobias "Cato" Hößl)
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